Von Dave Künzi

Etwas überraschend war es doch für mich als mich Ruedi diesen Sommer informierte, dass er nach dieser Saison aufhören würde mit der Tandemfliegerei.

Ich mache gerne noch den einen oder anderen Tandemflug, aber die Organisation möchte ich weitergeben

sagte er eines Mittags zu mir.

Seit 4 Jahren bin ich im Team um "z Rüedi" und durfte für ihn in der Sommerzeit zahlreiche Tandem-Flüge absolvieren.
Passagiere jeden Alters, aus aller Herren Länder flogen mit RUEDIair von der Allmenalp über Kandersteg. Dies bescherte uns Piloten neben dem Flugabenteuer auch jedes Mal eine Art kurzen Sprachaufenthalt.

Australier, Iren, Chinesen, Koreaner, Japaner, Franco-Kanadier, Russen, Belgier etc. in jeder Form und Grösse wurden uns anvertraut und wir hatten jede Menge Spass mit unserem internationalen Publikum. Da war es manchmal sogar komisch, wenn man ab und zu wieder ein Startbriefing in Mundart durchführen konnte.

Ruedi hatte als Chef natürlich das Privileg, sich die schönste Passagierin auszusuchen. Das wurde von uns jedoch meist ohne Widerspruch angenommen.
Wir hatten wirklich immer sehr viel zu lachen bei der "Arbeit" und sind froh, dass wir unfallfrei fliegen konnten — keine Selbstverständlichkeit!

Natürlich gehörte ein "Fyrabäbier" mit seinem Team nach einem strengen Flugtag ebenso dazu. Schliesslich hatte jeder Pilot an Spitzentagen 4-6 Rotationen hinter sich.

Nach 30 Tandem-Jahren überlässt Ruedi nun seinen Platz Dänel Hofer, welcher mit dem angestammten Pilotenteam den Tandem-Flugbetrieb in Kandersteg weiterführen wird.

Ich setzte Ruedi davon im Kenntnis, dass er von nun an nur noch bei jedem dritten Flug die schönste Dame bekomme.
Darauf meinte er in cooler Manier:

dann mache ich halt nur noch jeden dritten Flug!!!

Merci für Alles, Rüedi!

Im "Frutigländer" vom 7. September 2018 ist ein ausführliches Portrait von Ruedi und seiner bewegten Geschichte erschienen. Der Artikel ist nur für Abonnenten einsehbar, weshalb wir euch diesen hier in ganzer länge zur Verfügung stellen.