Reisebericht Andalusien 2017

Dieser Reisebericht wurde von zwei Autoren verfasst — der erste Teil von Stefan (Fahni) Burn und der zweite von Carola Bergamin.
Herzlichen Dank für diesen tollen Bericht!

Teil 1 von Fahni

Am 23. November 2017 ging es los mit dem Flieger von Basel nach Malaga. Isy holte mich am Flughafen ab und wir fuhren mit seiner Orange nach Adra zum Camping la Habana. Dort war Einchecken angesagt bei Pedro und rein in das spa(rta)nische Böngi. Die Tapas und die Abendessen im Hostal la Curva sind wirklich grosszügig und preiswert, selber kochen kannste vergessen.
Am nächsten Morgen lernte ich Guide Alain Marco kennen. Er ist 53, spricht spanisch, französisch, deutsch und englisch fliessend, er kennt die Fluggebiete, kümmert sich um das Wetter und guidet auch die Germanen und Habsburger von Itzefly Fritz Mairitsch. Der erste Flug in Guainos — oberhalb der Küste Soaren im Ostwind, dann mit super Thermik an die Basis, Landung nach über 2 Stunden am schön breiten Strand, einfach herrlich, ein sonniger warmer Novembertag...

juhui angekommen

Am 25. fahren wir nach Castala zum Thermikofen. Nach zähem Start und Basis unter 2000m, flog ich ins 20km entfernte Almerimar. Am nächsten Tag wieder Castala, diesmal noch zähere Thermik, nach einer Stunde fighten muss ich landen. Wir fahren nach Aquadulce. Es fliegt über eine Stunde mit Soaren im Südwestwind. Landung am grossen schönen Strand, anschliessend ein Bad im noch warmen Meer, Badehose vergessen, who cares, wir sind ja nicht im Iran, dann ab in die Mojito Sound Bar.

Orangenhain

Am 27. hat es Nordwind, wir fahren 1.5 Stunden und fliegen vom Cerro de la Cruz Huecija nach Bentarique. Ein toller Höhenflug. Die Orangenhaine sind eine Augenweide und die Früchte reif. Der Chef besorgt uns ein paar, nur er darf das, „mmh“! Nach Tapas und Drinks geht’s zum zweiten Flug in die Sierra Alhamilla, in die sogenannt Wüste. Soaren bis Sonnenuntergang und die Oase besuchen, es hat einen Brunnen mit heissem Wasser und einen kleinen Markt mit frischen Früchten „mmh“ und das traditionelle Essen im Restaurant ist traditionell und mehr als nur einen Besuch wert.

Am 28. Regen, am 29. Regen und oben Schnee. Karin, Isy Herbert und ich fahren zur Stadt Granada. Dort liegt die Alhambra, das Unesco Weltnaturerbe der Mauren am Fusse der Sierra Nevada. Die Alhambra ist eine Festung von 720 x 220m, Al hama = die Rote. Die Decken innen sind aus Holz oder Gips. Die dicken Mauern sind innen mit Stuckgipsornamenten überzogen oder bemalt. Die Festung ist nur ein alter Teil einer grossen Anlage. Im ersten Raum mit Sondereintritt zoome ich einen Bildausschnitt, laufe rückwärts und peng — eine grosse Tonschale zerbricht, shit habe ich eine Antiquität zerstört? Sofort ist ein Wächter da, zum Glück keine Antiquität.

Am 30. immer noch Regen, damit Isy beschäftigt wird, gibt’s ein neues Handy.
Am 1. Dezember treffen Edith, Carola, Sepp, Ludi und Mischu in Aquadulce ein. Wir fahren mit dem Jeep zum Startplatz, soaren im Südwestwind.
Am 2. treffen Housi, Mitzl und Freddy ein. Wir fahren nach Castala, nach dem Schnee ist es jetzt labil, mit Rückenwind geht’s easy über 45km bis zum Hafen von Almeria, der leider in der CTR von Almeria liegt, darum kein Eintrag im XContest.

Am 3. labiles Rückseitenwetter mit schwachem Nordwind. Start in Castala, via Adra und Guajnos 42km nach Rabiata ans Meer. Ein wunderschöner Flug mit Eintrag im XC. Mischu fliegt zum Camping la Habana, er geniesst das Meer und ist am Abend immer noch dort und weiss nicht wie zurück ins la Curva? Danke Fredy.
Am 4. Flug in Bentarique, anschliessend bringt mich Alain zum Flugplatz. Später treffen noch Räph, Mänel und Sabine ein.

Es waren zehn wunderbare Tage mit humorvollen aufgestellten Fliegerkollegen, Sonne pur, feinem Essen und vielen Flugstunden, perfekt. Herzlichen Dank an Isy und Alain für die Organisation.

Andalusien, ich komme wieder.


Gruess Stefan „Fahni“ Burn

 
Teil 2 von Carola

Am 1. Dezember reisten wir zu fünft nach Andalusien. Während der Autofahrt vom Flughafen Malaga wurde heftig diskutiert, ob es nun sinnvoller gewesen wäre, sommerliche T-Shirts oder warme winterliche Kleider eingepackt zu haben. Schliesslich hatten wir auf den geposteten Fotos, Isy stets leicht bekleidet und ohne Handschuhe fliegen sehen ;-).

Vom Flughafen wurden wir direkt an den Strand von Aqua Dulce gelotst. Dort konnten wir wenig später der Küste entlang soaren und schliesslich am Strand landen. Kurz im Meer baden und dann ab in die Mojitobar. Was für ein erster Tag. Ferienfeeling pur. Bis anhin hatte die Gruppe mit der sommerlichen Bekleidung recht behalten.

Am nächsten Tag ging es mit den Neuankömmlingen zum Thermik- und Streckenfliegen nach Castala. Der Startplatz liegt auf 1300 m.ü.M. und von hier hat man eine traumhafte Aussicht in die Sierra Nevada und nach Süden aufs Meer. Eine nördliche Wetterlage brachte ganz schön kalte Temperaturen mit sich. Niemand spottete jetzt noch über die langen Unterhosen von Edith und spätestens nach dem Aufdrehen über 2000 m.ü.M. sehnte sich jeder nach seinen Fausthandschuhen.

Bald ging es auch in die berühmte Wüste Sierra Alhamilla, die wir schon aus Schwärmereien von Isy kannten und die auch als sein zweites Zuhause bekannt ist. Dort konnten wir stundenlang soaren und schliesslich in der Kulisse eines „Westernfilmdorfes“ landen. Start und Toplandung war quasi auf der Strasse, direkt in der scharfen Rechtskurve. Scheinbar normal für Spanien ;-).

So ging es weiter und in der ersten Woche bekamen wir fast täglich ein neues Fluggebiet auf dem Silbertablett serviert. Eine wunderschöne Landschaft zeigte sich auch in Alicun / Huecija, wo sich der offizielle Landeplatz im Bachbett befand. Wenn das mal nicht unsere präzisen Landefähigkeiten schult ;-).

Ein Highlight war auf jeden Fall das Soaring in Las Negras, wo wir uns alle stundenlang über dem türkisblauen Meer verweilen konnten. In Dalias erfreuten wir uns über den Windsack von Cloud-7, eine schöne Abwechslung zu den spa(rta)nischen Abfallwindsäcken an den Startplätzen.
Guainos und Castala eigneten sich zu dieser Jahreszeit am besten für längere Thermikflüge. Dort konnten wir einfach mal losfliegen und wurden dann später von Alain oder Freunden von Alain eingesammelt.

Die Starterei in Andalusien ist anspruchsvoll

Oft war eine kleine Fläche ohne Dornenbüsche mit Platz für einen bis maximal drei Schirme vorhanden. Das musste reichen. Ein Startabbruch bedeutete mühsames Leinenrausnehmen aus den Gebüschen... nicht lustig und Nerven strapazierend...
Es gab einige spektakuläre Landungen bspw. zwischen Leitungen, Treibhäusern oder am Meer zwischen Fischerruten (wer sich die musikalische Landung von Ludi anschauen will, dem sei empfohlen, sich das Video in voller Lautstärke anzuhören).
Den letztjährigen Landeplatz von Schmatz in Guainos, verbunden mit einer längeren Wanderung und kleinen Kletterpartien wollte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen ;-).

Andalusien hat auch neben dem Gleitschirmfliegen viel zu bieten. Einen nicht fliegerischen Ausflug machten wir nach Granada, wo wir nicht wie Karin, Isy und Fahni die Alhambra besuchten. Die war an diesem Tag geschlossen. Vielleicht war das besser so, denn eine zerschlagene Dekorationsschale von der Delegation Frutigen reicht ;-).
Das Balneario (Thermalbad) in der Sierra Alhamilla mit anschliessendem delikaten Abendessen ist ebenfalls einen Besuch wert.

Schlussfolgernd war es eine sehr erlebnisreiche Zeit mit zum Leben erweckten Füchsen, ins Feuer fallenden Menschen, überfahrenwordenen älteren Herren (nein es war kein Hung...!!!), mit nach Hause genommenen Bungalowschlüsseln, sich aus dem Bungalow ausschliessenden Campingbewohnern, Eingeschlossenen — schlecht aussehenden und in Mizls Bett liegenden Katzen, 11 Flieger in einen PW gequetschte Fahrten, im Curva langaufbleibende und gesellige Oberländer, Tapas, feine Vino tintos, Servezas und noch vieles mehr...

Mein Fazit: Aus 18 Tagen konnte an 18 Tagen geflogen werden. Es war eine spannende und lehrreiche Zeit. Das waren garantiert nicht meine letzten Flugferien in Andalusien.

Merci an alle die Teil dieses Erlebnisses waren

Grüsse Carola

 


Information

Andalusien ist im Winter ein ideales Gebiet für Gleitschirmflieger, sogar Streckenfliegen geht. Die Sierra Nevada im Norden hält Schlechtwetterfronten ab. Die Provinz ist das sonnenreichste Gebiet von Spanien. Direktflüge ab CHF 200.- nach Malaga bieten Swiss und Isy Jet an. Dort ein Auto mieten und 200km nach Almeria fahren. Viele Piloten übernachten im preiswerten und gepflegten Hostal "La Curva" in Adra. Der Camping la Habanna mit einfacher Ausstattung liegt am Meer. Bei Interesse koordiniert Raphael Zurbrügg (FFF) Tel. 079 382 11 49 die Organisation für November/Dezember 2018.

Websites:

Fluggebiete: glidingxcalmeria.blogspot.ch
Camping: campinglahabana.es
Hotel: hostallacurva.com
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