Reisebericht Mazedonien 2017

Von Dave Künzi

Es machte richtig Freude, an den Tagen vor Reisebeginn die Wetter-Apps mit den Prognosen für Krusevo zu studieren. Auch im X-Contest waren jeden Tag gute Flüge drin und es wurde von Basishöhen jenseits der 3000 Meter berichtet.

Dieses Mal haben wir Schwein!

...sagte ich zu Simel (Steffen) am Handy, als wir noch die letzten Details für die Reise diskutierten.
Letztes Jahr war uns Petrus nicht gut gesinnt und lies es in der ersten Nacht so stark regnen, dass die Feuchtigkeit eine Woche lang unser Spielverderber war. Basishöhen von knapp 2000 Meter sind nicht viel im Flachlandpoker, so blieb 2016 ein sehr verhaltenes Jahr, was die Flugleistungen angeht.

Am 22. Juli ging es los — mit dem Flugzeug von Zürich nach Skopje und anschliessend im klimatisierten Bus vom Fly with Andy-Team weiter nach Krusevo, wo wir um 14:00 Uhr im Hotel eincheckten. Nach einem Kurzbriefing wurden die mazedonischen SIM-Karten eingelegt und hoch zum Startplatz gebrettert. So schwangen wir uns vom grünen Teppich in die Lüfte und konnten schon im Startschlauch 2800m erreichen...WOW...Geil — sofort ab in die Fläche! Andy sagte noch, dass wir am ersten Tag "ein wenig in der Nähe bleiben sollten" ...egal... da "Nähe" nicht genauer definiert wurde, landete ich nach 75km und 3,5 Stunden Flug nördlich der griechischen Grenze und Simel nur ein paar Dörfer nördlich von mir. Den Standort via WhatsApp mitgeteilt, wurden wir gut 2 Stunden später vom Rückhohler abgeholt. "Yess!!!" Schon dieser Flug war besser als alle von 2016 zusammen!

Mit viel Westwind ging's dann einige Tage nur mittelmässig zum Streckenfliegen. Einmal waren die Prognosen so stark, dass wir für 2 Tage an den Ohridsee ausweichen mussten. Tolle Gegend an der Grenze zu Albanien. Wieder zurück in Krusevo, stellte sich eine schwache Nordwindlage ein. Das war quasi der Startschuss für Hammertage! Unser erklärtes Ziel war es, die 100km-Marke im Flachland zu überbieten, was am ersten Top-Tag nur von der Überentwicklung verunmöglicht wurde. Die epischen Tage folgten in den 2 Tagen danach — Gebietsrekorde purzelten und persönliche Bestleistungen wurden übertroffen. So konnte ich an zwei Tagen hintereinander 100km überbieten, einmal als freie Strecke und einmal als FAI-Dreieck. Das FAI beendete ich mit Top-Landung am Startplatz, geil!! Was bedeutete, 30min nach der Landung bereits wieder im Hotel zu sein und sich ein wohlverdientes Landebier zu genehmigen. Welch eine Wohltat, bei 37°C auf 1200 m ü. M...

Nach solchen Flugtagen freut man sich auf ein ausgiebiges Znacht. "Ausgiebig" — das ist vermutlich das heilige Wort der Mazedonischen Küche. Viel Salat, viel Gemüse, viel Fleisch, viel Käse und noch viel mehr Melonen zum Dessert. Auf jeden Fall einfach vor allem VIEL. Nach dem Essen musste man sich schon 1-2-3 Rakija genehmigen, damit der Magen nicht rebellierte. Oder einfach nur um nochmals auf den tollen Flugtag anzustossen und diesen gebührend ausklingen zu lassen.

Die zweite Flugwoche versprach mehr Nordwind, was bedeutete, sich nach Süden blasen zu lassen. Zudem wurde der Luftraum um Krusevo wegen dem Nationalfeiertag gesperrt, somit verbrachten wir zwei Tage in Tetovo (albanischer Teil von Mazedonien). Wieder zurück in Krusevo wurde das Tagesziel meist im letzten Dorf 3km vor der Griechischen Grenze gesetzt. Also eigentlich in NIKOs Bar — um genau zu sein ;-). So wurde es eigentlich jeden Tag ein Race to Goal — oder eben ein Race to Bar — welche ca. 48km vom Starplatz (Luftlinie) entfernt lag. Jeden Tag in die Bar?? Ok, ich muss erwähnen dass in der Fläche unten die Temperaturen gegen 45°C erreichten, da läuft einem schon vom Schirm packen die Suppe aus allen Poren. So war die Motivation gross, die Bar schnell zu erreichen. Bier, Glace, und Schnaps mit den Kollegen, waren jeden Tag Lohn für den Flug.

Abschliessend können wir auf geniale 15 Flugtage zurückblicken. Die Organisation vom Team Fly with Andy, der Rückhol-Service, das gemeinschaftliche Abendessen, die neuen Bekanntschaften und natürlich die unvergesslichen Flugstunden über dem Mazedonischen Flachland: einfach TOP!

Wir überlegen uns, nächstes Jahr wieder nach Mazedonien zu reisen.

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