Quixada 2018 – Falken im Sertão

Von David Künzi / Frederik Zwiebel

Wie bereits im letzten Jahr, reisen Fredel und ich nach Brasilien — zuerst steht Caico auf dem Programm und später geht's dann nach Quixada. Mit diesem (mehr oder weniger) "live"- Reisebericht möchten wir euch an unserer Reise teilhaben lassen.

So alle 2 bis 3 Tage senden wir einen kurzen Bericht und optimalerweise ein paar Fotos per WhatsApp an unseren Webmaster, welcher euch dann hier auf dem laufenden hält.

Gruess vom Präsi


Freitag, 19.10.2018

1. Tag — Anreise

Nach 22 Stunden Reisezeit, sind wir wohlbehalten in Canoa Quebrada angekommen. Fred und ich sind wieder unter der Leitung von „Gregi“ Sonderegger — dem Präsi der Flatlanders " — unterwegs in Brasilien. Mit 200kg Gepäck starteten wir gestern unser Abenteuer auf dem Flughafen Zürich-Kloten.

Was für ein Trip!

KLM war die deutlich bessere Wahl als TAP letztes Jahr, in Fortaleza einen neuen „Duster“ (mit 1000km) geschnappt und nun mit Brummschädel bei 34°C die Sonne und das Meer geniessen.

Vielleicht 1 Caipi zu viel letzte Nacht? Wer weiss... auf jeden Fall waren sie genial!! Heute ist Dünensoaring und Meeresfrüchteessen geplant (dazu später mehr).

So, muss dringend unter die Dusche und dann ab ans Meer ;-)


Samstag, 20.10.2018

2. Tag — auf nach Caico

Den Rest des gestrigen Tages verbrachten wir gemütlich am Strand und genossen am Abend ein feines Pfeffersteak. Nach 1-2 Caipis weniger als am Vorabend legten wir uns in der „Casa Caty“ nieder.

Caty — die herzliche Chefin des Hauses — bereitete uns am nächsten Morgen ein leckeres Frühstück zu, so dass wir frisch gestärkt ein letztes mal in den Atlantik hüpfen konnten.

Am frühen Nachmittag geht unsere Reise weiter nach „Caico“. Das heisst den Duster wieder beladen und dann noch 350km durch das Hinterland brettern.
In „Caico“ werden wir für die nächsten 2 Wochen unser Basislager errichten.
Gestartet wird auf einen stillgelegten Militärflugplatz ab der Winde.
Heute Abend gibts ein erstes Briefing für uns Winden-Greenhorns.

Ab morgen wird geflogen.
Seid also gespannt...


Montag, 21.10.2018

3. Tag — die ersten Windenstarts

04:20 — der verfluchte Wecker läutet schon.
Alle Geräte checken. Akkus voll und alles fixiert und eingepackt.

05:00 Frühstück.
Ein reichhaltiges Buffet erwartet uns, mit vielen frischen Früchten und sonst allem was das Herz begehrt.

05:30 abfahrt zum Flugfeld Caico.
Nach 10 Min. Fahrt kommen wir am Platz des Geschehens an. Kein Wind — Zeit für Briefing.

Nach einiger Zeit entscheiden, wir trotz wenig Wind zu starten.

Komisch, diese Windengeschichte

Ich machte mich als erster bereit und hängte mich ans Schleppseil. Zuerst mal eine Platzrunde um dann gleich noch mal an der Winde Richtung Himmel zu starten.

Die Thermik ist schwach, der Wind noch schwächer. Ich entscheide mich nach einer Stunde Flug zu landen. Fred flog 10 Km weiter und 20 Min. länger, um auch fest zu stellen, dass heute nicht der Tag ist... Auch er hat die ersten zwei Windenstarts mit Bravour hinter sich gebracht!
Mit dem Rückholer gehts zurück ins Hotel und ab in den Pool bei 39,5°C im Schatten.


Donnerstag, 25.10.2018

Flugtage 2, 3, 4 und 5 — Verdammt schwer...

...den Startzeitpunkt muss man am Boden bestimmen. Dann der Schlepp, mal 400 m über Grund, mal 1000 m. Klinken, dann in den Wind stellen und hoffen auf eine brauchbare Thermik.

Meist ist der Himmel total blau — keine Kumuli, oder nur solche die sich gleich wieder auflösen — und zum Anfang auch keine Fliegerfreunde. Täglich kommen nur 1 bis 2 von 17 Piloten durch... Glück sollte man also auch mitbringen.

So enden unsere ersten Tage meist nach weniger als 30 Km im Schnittlauch. Nur Fred schaffte es am 2. Tag 75 Km nach Patu. Wenn man nicht eine „Welle“ erwischt, kann man gleich am Rand von Caico wieder landen und es noch mal versuchen.

Heute, 25.10.18, haben wir auf 600 - 800 m eine Inversion und um 10:00 Uhr stehen wir alle am Boden.

Die Rückholung funktioniert aber toll. Auch wenn wir gestern für Tankstellenräuber gehalten und von der Militärpolizei mit Maschinenpistolen bedroht wurden.

Keine Bewegung, Hände hoch!!!

Wenn man in einen Gewehrlauf schaut, versteht man auch wesentlich einfacher die portugiesische Sprache ;-)
Nach 2 Min. hat sich die Situation geklärt. Es wurden Hände geschüttelt, gemeinsam gelacht und Fotos gemacht. Verrückt...

Ihr seht, auch wenn's (noch) nicht so weit fliegt, es ist doch was los...

Gruss Fred & Presi


Sonntag, 28.10.2018

Flugtage 6 und 7 — Flüge um die 100 Km

26.10.2018

Die letzten Tage hat sich die Thermik eher später entwickelt. Darum verlegen wir das Frühstück 1 Stunde nach hinten.

Fred und ich lassen uns ca. um 08:30 Uhr gleichzeitig in den Himmel schleppen. Auf nur knapp 400 m über Grund öffnen wir die Klinken.

VAMOS

Wir arbeiten uns unter der Inversion in Richtung Patu vor. Teamarbeit die nicht einfach ist, bei verschiedenen Fluggeräten und Piloteneigenarten. Dennoch kämpfen wir uns durch oft blauen Himmel vorwärts. Nach Patu kommen wir tief, zu tief — Landung nach 85 Km. Eine letzte Thermik-Blase erfasst uns. Fred erwischt sie leider nicht. Ich kann noch mal Basis machen und parkiere bei 102 Km.
Toller Flugtag wenn auch nicht so weit.

27.10.2018

Der Himmel über Caico sieht super aus! Fette Kumuli — bereit machen und ab.
Nach kurzer Zeit finden Lukas und Gregi zu mir. Gemeinsam brettern wir los. Steigen bis 4 m/s unter der Basis im Gas... plötzlich zog uns jemand die Bremse an. Schwache Thermik und kaum Rückenwind. Zum Glück sind wir zu dritt und fliegen diszipliniert. Gemütliches Vorwärtskommen bis Kilometer 100, dann Gegenwind!?
Der Schnitt fällt ins Bodenlose. Mit total wolkenlosem Himmel und nicht genügend hoher Basis um übers Gebirge zu fliegen, brechen wir den Flug nach 140 Km ab.

Tagessieg! Die Anderen hat's noch viel früher parkiert ;-)


Donnerstag, 25.10.2018

Flugtage 8 bis 10 — mit Video, Aaron Durogati und vom "delfinieren"

(und von Hochkantvideofilmer (!))

28.10.18

Ruhetag! Der Wind quer zur Schlepppiste lässt uns nicht starten. Plan B(ier)!

29.10.18

Motiviert gehts an den Start, auf nur 450 m ausklinken... Thermik! Super und erst noch stark. Luki wartet an der Basis auf mich. Zusammen mit einem deutschen Mitflieger gehts los. Unter der Wolkenstrasse nach N/W. Schnell absolvieren wir die ersten 50 Km. Dann die alltägliche „Blauphase“ — keine einzige Wolke.

Unser Tempo bricht ein, wir schieben uns mühsam an Patu vorbei und haben dabei unseren germanischen Kameraden verloren.

Weiter im Text

Als Zielort war Quixada im GPS gespeichert. Einen guten Flow hatten wir — bis Kilometer 110, als Luki zu tief kam und den Anschluss verlor. Ich konnte oben nicht warten, weil der Zyklus vorbei war und ich mit 4 m/S am Sinken war. Für Luki war bei 124 Km Schluss für heute.
Ich sagte am Funk, dass ich nicht mehr lange weitermache. So ganz stimmte das allerdings nicht: Ich habe meinen Flug nach gut 200 Km und 7 Std. abgebrochen. Grund dafür war die Tageszeit und das unbewohnte Gelände, das ich noch 50 Km hätte überfliegen müssen. Zudem habe ich so krassen Sonnenbrand im Gesicht, das Schatten gefragt war :-)

Also habe ich mich an die BR 116 parkiert. Zusammenfalten, zur Strasse gehen und der Rückholer „Galego“ ist schon da. Hammer Service — wie gewohnt! Nach 4 Std. bin ich zurück in Caico.

Video im Original hochkant (wtf!) — aber es dreht sich noch...

30.10.18

Sieht nach Hammertag aus. Wir starten alle früh. Fred erwischt es super und das schon um 07:20 Uhr!

Ich starte später, delfiniere mit 72 Km/h unter der Wolkenstrasse auf 1400 m. Und dann schliesst sich die Wolkendecke, 7/8 bis 8/8 Bewölkung...

Unglaublich. Der Tag hatte Potential für 400 Km und jetzt stehen 24 von 26 Piloten nach 60 bis 70 Km am Boden. Darunter auch Namen wie Aaron Durogati (von uns liebevoll "Gelati" genannt) oder Primoz Susa, der slowenische Meister.

Morgen folgt Starkwind. Mal sehen ob wir starten können.


Sonntag, 04.11.2018

Flugtage 11 bis 13 — es bläst!

31.10.2018

Heute zeichnet der Himmel schön. Fette Cumuli schon um 06:00 Uhr Morgens.
Kurz nach 07:30 Uhr schleppen wir uns unter die tollen Wolkenstrassen. Steigen von 4 m/S und mehr... Hammer!

Schnell schliesse ich zu Yanick Lettry auf und wir fliegen die ersten 200 Km zusammen. Bei Kilometer 210 kommt Yanick tief und ich finde schnell den Weg an die Basis, welche schon auf 2200 m ist. Unter den Wolken gehts dahin — mit 70-80 Km/h. Man kann schon aus 50 Km Entfernung den Felsen von Quixada sehen. Also nichts wie hin!!!

Ich beende meinen Flug nach 270km genau vor dem Hotel Pedra dos Ventos, wo mich der Chef „Almeida“ sofort mit dem Pick Up abholt.

Ich bleibe hier! Bringt mir mein Gepäck

sage ich zu Fred am Telefon. „Ok, wir kommen morgen auch

Müde aber zufrieden lege ich mich schlafen.

01.11.2018

Ruhetag für mich. Gregi und Fred werden zusammen mit meinem Gepäck auch nach Justama gebracht.
Ein paar Caipis und ein feines „Znacht“ krönen unseren Umzug von Caico hierher!

2.11.2018

Erster Flugtag in Quixada. An den peitschenden Wind gewöhnt man sich nie — krass wie es bläst!

Spät starten wir in den Wind.

 Sofort ins Gas!!!

...und weg vom Gelände.
Die Thermik reisst mit 5 m/s durch bis auf 1600 m. Schön, heute kann was werden denke ich...
...bis mir 30 Minuten nach dem Start (bei über 80 Km/h) der Beschleuniger auf der linken Seite reisst. Mein Zeno dankt mir das mit ansatzloser Spirale! Zum Glück bin ich hoch.

Ich Funke Fred an, der sich entschieden hat nicht zu fliegen, dass ich auf der nächsten Asphaltstrasse landen werde. Weil den Sertão überfliegen ohne Beschleuniger nicht empfehlenswert ist, falls am Nachmittag gelandet werden müsste.

So geniessen wir zusammen mit unserem Fahrer „Bello“ feine Churrasco zu Mittag und den Nachmittag im Hotelpool.

Morgen gehts weiter...


Mittwoch, 07.11.2018

Flugtage 14 bis 16 — Starkwind, Wind, Regen...

03.11.18

Starkwind. An starten ist nicht zu denken. Wir verlassen den Startberg unverrichteter Dinge.

Alternativ-Programm — auf dem Hoteleigenen See Standup paddeln...
Wehmütiger Abschied von Alex und der Genfer Equipe: Mumi & Jeremy — à bientôt.

04.11.18

Der Wind ist schon beim Frühstück so stark, dass wir nicht mal zum Startplatz fahren.
Plan B heisst Pool und Caipi.

05.11.18

Frühmorgens Regen... also später los. Mit null Wind stehen wir schon nach knapp 20 Min. fast wieder am Boden. Lowsafe 25 Meter über Grund. Dann endlich Basis — 1200 m — schön! im Team legen wir los.
Bis uns nach 50 Km eine Sinkzone alle auf die Erde zurückholt. Mittagessen in Madalena.

Für morgen ist alles ready! Wir hoffen auf mehr Rückenwind.


Sonntag, 11.11.2018

(Flug)Tag 17 und folgende (bis zur Abreise)

06.11.2018

Starkwind — Plan B

07.11.2018

Starkwind — Plan B

08.11.2018

Starkwind — Plan B

09.11.2018

Blauthermik. Keine Chance auf weite Flüge.

10.11.2018

Pack- und Abreisetag. Etwas wehmütig verlassen wir das Hotel Pedra dos Ventos in Juatama.

Das Wetter war uns hier nicht so gut gesinnt. Aber wir haben unsere Zeit trotzdem genossen. Eine Wohltat hier Zeit zu verbringen, etwa 10°C kühler als in Caico. Wandermöglichkeiten, Pools und Naturseen machen das Resort der Familie Almeida zum Paradies. Wir sind relaxt und ready, wieder in den Alltag zurückzukehren.

Bis dahin steht uns jedoch noch eine 24-stündige Reise bevor.

Brasilien 2018:
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